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Rechtschreibtraining: Mit Diktaten effektiv üben - Klasse 3

Für das Üben zu Hause

Im Folgenden finden Sie einige Ausschnitte aus dem Programm sowie Erläuterungen dazu.

Die Diktattexte für die dritte Klasse umfassen zwischen 70 und 75 Wörter. Vor einer jeweiligen Übungsphase wird der Text diktiert.

Die Übungsphase kann mit einem Laufdiktat beginnen. In Laufdiktaten bekommen die Schüler eine Vorlage mit dem Diktattext. Beim Üben schauen sie sich einige Wörter auf der Vorlage an, merken sie sich, gehen dann an einen anderen Platz und schreiben die Wörter auf. Zum Schluss vergleichen sie ihren Aufschrieb mit der Vorlage und verbessern etwaige Fehler.

Im vorliegenden Programm sind die rechtschreibschwierigen Buchstaben in den Vorlagen für die Laufdiktate unterstrichen. Beim Üben werden die Schüler angeleitet eine besonders wirksame Gedächtnisstrategie anzuwenden. Auf dem Weg zum Platz der Niederschrift memorieren sie die Wörter, benennen dabei die rechtschreibschwierigen Stellen und stellen sich die Wörter bildlich vor. Unter dem Diktattext macht jeweils eine Figur das Memorieren beispielhaft vor.

Vorlage für das erste Laufdiktat:

Wenn die Zeit sehr knapp ist, können die Laufdiktate auch entfallen.

Vor dem nächsten Übungstermin schreibt die betreuende Person die Wörter, die der Schüler falsch geschrieben hat, auf Karteikarten, jeweils ein Wort auf eine Karte. Wie die Wörter dann eingeübt werden, wird genau erläutert:

Eine zentrale Fehlerquelle ist die Groß- und Kleinschreibung, die ca. 25 Prozent aller Rechtschreibfehler ausmacht. Im vorliegenden Programm wird diese Fehlerkategorie in einer sehr effektiven und zeitsparenden Weise mündlich eingeübt. Bei der Übung wird immer der jeweilige Diktattext zugrunde gelegt. Im Folgenden wird das Vorgehen anhand eines Beispiels erläutert.

Bei der Anwendung der Regel zur Groß- und Kleinschreibung gibt es vor allem zwei Stolpersteine: Adjektive und Verben werden fälschlich für Namenwörter gehalten. Wie man die Probleme bewältigen kann, ist auf der Seite Rechtschreibförderung beschrieben. Die entsprechenden Übungen können vor dem Diktattraining durchgeführt werden. Ab Ende der zweiten Klasse kann man auch das erste Kapitel des 10-Minuten-Rechtschreibtrainings durcharbeiten. Dort wird die Anwendung der Regel zur Groß- und Kleinschreibung anhand von vielen Übungen systematisch eingeübt.

In den vorliegenden Diktaten werden auch spezielle Rechtschreibprobleme (z.B. ff) behandelt. Die Zahl der darauf bezogenen Wörter ist in einem jeweiligen Text absichtlich gering gehalten, damit kein falscher Transfer auftritt. Wenn z.B. in einem Diktattext sehr viele Wörter mit ff vorkommen, kann das leicht dazu führen, dass anschließend alle möglichen Wörter mit ff geschrieben werden, z.B. schlaffen statt schlafen.

Als zusätzliche Hilfestellung sind in den Texten für die betreuende Person die Artikelproben zur Groß- und Kleinschreibung in Kleindruck aufgeführt. Auf diese Weise wird keine Regelanwendung vergessen.

In einem nächsten Schritt wird die Regel zur Schreibung von sp und st eingeübt. Die Regel lautet: Ich spreche schp bzw. scht und schreibe sp bzw. st. Die Regel wird zusammen mit der Regel zur Groß- und Kleinschreibung mündlich eingeübt. Damit keine Regelanwendung vergessen wird, sind in die Diktaten die Buchstabenkombinationen sp und st in den jeweiligen Wörter fett und kursiv gedruckt.

Das hier vorgeschlagene Vorgehen hat auch folgenden Vorteil: Üblicherweise wird eine Rechtschreibregel einmal eingeführt und danach ist keine Rede mehr davon. Demgegenüber werden hier die Regelanwendung in den folgenden Diktaten ständig wiederholt.

Sehr häufig kann man feststellen, dass Schüler Rechtschreibregeln nicht anwenden, obwohl sie sie kennen. Fragt man sich, warum das so ist, kommt man auf eine Antwort, die ebenso einfach wie verblüffend ist: Eine konsequente Anwendung von Rechtschreibregeln ist oft gar nicht zu schaffen. So sollen die Schüler z.B. die Regel zur Schreibung des Buchstabens ä anwenden. Die Regel lautet: Man schreibt ein Wort mit ä, wenn man es von einem Wort mit a ableiten kann. Beispiel: Das Wort Jäger schreibt man mit ä, weil man es von dem Wort jagen ableiten kann. Würde ein Schüler die Regel konsequent anwenden, müsste er jedes Wort, in dem er ein /e/ hört überprüfen. (Der Buchstaben ä wird im Hochdeutschen wie ein e ausgesprochen.) Das ist aber nicht machbar, weil es so viele Wörter mit einem e gibt, dass es unmöglich wäre, einen Text nach Diktat oder einen freien Text zu schreiben.

Wie lässt sich das Dilemma lösen? Im vorliegenden Programm wird folgendes Vorgehen vorgeschlagen:

Die Schüler prägen sich die einschlägigen Wörter zusammen mit der Regel ein. Auf diese Weise müssen die Schüler sich bei einem Diktat oder beim freien Schreiben nicht ständig überlegen, ob die Regel anwendbar ist oder nicht. Hinzu kommt: Beim Einprägen der Wörter zusammen mit der jeweiligen Regel wird die korrekte Schreibung schneller und nachhaltiger eingeprägt als wenn die Orthographie ohne Regel gelernt werden müsste. Damit sich die Schreibung tatsächlich ins Gedächtnis einprägt werden die mündlichen Übungen des Öfteren wiederholt.

Das Einprägen der Wörter zusammen mit der Regel wird in einer mündlichen Vorübung zu einem jeweiligen Diktat trainiert. Das folgende Beispiel zeigt das Vorgehen im Einzelnen.

Beispiel:

Die betreuende Person liest vor: "Kräne."

Der Schüler sagt: "Die Kräne - Namenwort, groß; Kran mit a - Kräne mit ä.

Die betreuende Person liest vor: "Ändern."

Der Schüler sagt: "Anders mit a - ändern mit ä.

Nach der Einführung der Ableitung von ä und äu kommen in den nächsten beiden Diktaten lediglich Wörter zu dieser Regel vor. Wörter mit der zuvor gelernten Regel zur Schreibung von sp und st kommen nicht vor. Auf diese Weise wird eine Überforderung der Schüler vermieden.

Nach den beiden Diktaten, in denen nur Wörter zu der neu eingeführten Regel vorkommen, werden alle bisher durchgenommenen Regeln in den Vorübungen zu den folgenden Diktaten abgefragt, in Diktat 26 z.B. die Schreibung von sp und st sowie die Schreibung von ä und äu.

Nach einer Reihe von weiteren Diktaten wird die Auslauverhärtung im Hinblick auf den Buchstaben d durchgenommen. Die Auslautverhärtung besagt: Im Auslaut wird der Buchstabe d wie ein t gesprochen, z.B. rund, Wald (er) glaubt. Das kann dazu führen, dass die einschlägigen Wörter so geschrieben werden wie man sie spricht, z.B. "runt, Walt, (er) glaupt".

Zur Vermeidung solcher Fehler kann folgende Regel angewandt werden: Wenn man die Wörter umformt, kann man hören wie sie geschrieben werden, z.B. rund - runde, bunt - bunte.

Allerdings ist die Regel nicht für alle Schüler sinnvoll: In Süddeutschland wird das t am Silbenanfang wie ein d gesprochen, z.B. /dreiben/ statt /treiben/. Man nennt das die süddeutsche Konsonantenerweichung. Bei der Regelanwendung kommt es dann zu falschen Ergebnissen, z.B. /bunt/ - /bunde/.

Entsprechend verhält es sich bei der Schreibung von b/p und g/k im Auslaut. Es empfiehlt sich also, in Süddeutschland auf diese Regeln zu verzichten. Oder aber man lässt die Schüler die harten Konsonanten übertrieben deutlich aussprechen, wodurch sie sich ins Gedächtnis einprägen können.

Wiederum kommen in den ersten beiden Diktaten nach der Einführung der Auslautverhärtung mit dem Buchstaben d nur Wörter zu dieser Regel vor, d.h. Wörter zu den vorher gelernten Regeln (sp/st und ä/äu) kommen nicht vor, um den Schüler nicht zu überfordern.

Das folgende Beispiel zeigt die Regelanwendung.

Beispiel:

Die betreuende Person sagt: "rund."

Der Schüler sagt: "Runde (oder runder) mit d - rund auch mit d.

Die betreuende Person sagt: "Wald."

Der Schüler sagt: "Die Wälder - Namenwort, groß; Wälder mit d - Wald auch mit d.

 

Nach den beiden Diktaten werden alle bisher durchgenommenen Regeln in der Vorübung abgefragt. An dieser Stelle also die Schreibung von d/t, sp und st sowie die Schreibung von ä und äu.

In der Folge wird die Auslautverhärtung bei b/p und g/k durchgenommen. Im vorletzten Diktat kommt die Regel zur Schreibung der Vorsilbe ver an die Reihe. Die Regel lautet: Die Vorsilbe ver schreibt man mit v.

Die Vorsilbe ver kann leicht mit der Silbe fer verwechselt werden. Allerdings gibt es im Deutschen nur vier Wörter, die mit der Silbe fer beginnen: fertig, Ferse, Ferne und Ferkel. In der Grundschule reicht es vollkommen, die Schüler lediglich auf das Wort fertig aufmerksam zu machen, aber erst nachdem die Regel zur Vorsilbe ver verinnerlicht ist.

Insgesamt enthält das vorliegende Training 40 Diktattexte.

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